Donnerstag, 11. August 2011

Ende

Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Laozi


Das Ende unseres Auslandsdienstes ist jetzt kommen. Bleibt nur noch ein Rückkehrseminar und dann werden wir freigelassen in unser neues Leben, höchstwahrscheinlich in unser Studentendasein
Zu dritt hat's angefangen, zu dritt haben wir aufgehört.

Die letzten Wochen und Tage habe ich auf mexikanische Art und Weise genossen. Hängematte, Freunde besucht, auf Geburtstagsfeiern erschienen, und Abende mit meinen Freunden verbracht.

Es war sehr seltsam, zu wissen, dass ich in ein paar Tagen wieder in Deutschland sein werde, aber selber immer noch in Mexiko bin. Deutschland war mir immer noch so weit weg. Ich habe es mir langsam bewusst gemacht, indem ich eine Woche vorher angefangen habe meine Koffer zu packen. Aber wirklich geholfen hat es auch noch nicht.



Leuten "Tschüss" zu sagen, die ich wahrscheinlich nie wieder sehen werde, ist eine Erfahrung die Weh tut. Ich wusste nicht wirklich wie ich damit umgehen sollte. Traurig sein, weil es jetzt vorbei ist? Glücklich sein, weil es eine schöne Zeit war? Ich entschied mich für beides. Ich war traurig und zugleich froh.  Abschied ist nie einfach, und um so länger ich mich von einer Person verabschiedete, desto mehr merkte ich, dass es mir schwerer fällt. Also entschied ich mich einfach für den kurzen weg. Kurz "Hallo" und "Tschüss" sagen und dann für immer verschwinden.


Kurz vor Schluss habe ich es mir nicht entgehen lassen einige mexikanische junge Frauen in die hohe Kunst der manuellen Schaltung und des Treckerfahrens einzuweisen. Es war lustig und nach 1, 2 Metern ohne abwürgen kam auch schon der erste Freudentanz. Es war lustig, da es nicht viele Leute gibt, die in Mexiko auch mit Gangschaltung fahren können, da es doch sehr sehr viele Automatik-Autos gibt.

Geburtstagsfeier Nr.1


Geburtstagsfeier Nr.2

Ein letztes Mal Tacos essen

Küchenteam mit Sombreros


Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende. 
Demokrit


Wir waren mutig als wir unser Land verließen. Nun sind wir glücklich, da wir es durchgezogen haben.
Wir haben es genossen. Wir haben viel gelernt und durften auch ein wenig Wissen weitergeben.
Erlebt haben wir viel und vergessen werden wir wohl nie.
Gott sei Dank für dieses atemraubende Jahr!


Ps: Zuhause ist es immer noch am schönsten! =) Der Hacken an der Sache ist, dass man sich an vielen Orten zuhause fühlen kann.

Sonntag, 17. Juli 2011

Die letzten Momente...

Im Blog "Frühling in Mexiko" vom 3.April schrieb ich über eine Gemeinde, die nur halbfertig gebaut ist. In der vergangen Woche haben wir sie nun gestrichen und in den nächsten Tagen, müssten auch noch die bestellten Türen ankommen.
Danke nochmal an alle die fleißig gespendet haben, die Gemeindeglieder haben sich sehr, sehr, sehr, sehr, sehr gefreut.


So sah die Kirche dann vorher aus. Schon gespachtelt und gut für die Farbe vorbereitet. Wir haben uns dann ans Werk gemacht und alles mit einer durchsichtigen Flüssigkeit-
Dieses Zeug ist glaube ich sowas wie ein Kleber, naja jedenfalls klebten die Hände und Finger danach ziemlich. Aber ich glaube es sollte gut dafür sein, dass die Wand nicht so viel Farbe braucht.
Ich weiß es nicht so genau, zum einen habe ich die Artikelbeschreibung nicht auf spanisch durchgelesen, sondern einfach gepinselt.

Da wir auch keine Leiter hatten, oder besser gesagt, wir nicht wirklich gesucht haben und ich es mir da einfach machen wollte, haben wir ein paar Bänke genommen, gestapelt und  "tada" schon hat man den höchsten Punkt erreicht.


Die nächsten 2 Tage haben wir dann mit der echten Farbe gestrichen. Im großen und Ganzen lief es auch ganz gut. Es war sehr heiß, wir haben viel gestrichen, viel getrunken und noch mehr geschwitzt. Innen wurde es cremefarbend und braun und außen wurde die Kirche mit einem grün von uns verschönert.


Panoramablick



Natürlich bekamen wir auch etwas zu essen. Auf dem Bild sieht man "das Gericht" Mexikos: "Tacos"
Sie bestehen aus gegrilltem Fleisch, bisschen Gemüse, Salsa und Guacamole. Schmeckt sehr sehr gut und ist hier in Mexiko mein Dönerersatz. Hier gibts keine Döner, aber dafür jede Menge Tacos.
Unser Streichtrupp

Das andere Leben =)
Am Sonntag im Freibad
Nun, da wir haben den Kinderkurs ausprobiert. Die 2-3 Kinder, die da waren fanden es auch ziemlich cool, aber da sich der Kurs nicht lohnt mit so wenigen Kindern, hat meine Chefin gesagt, dass wir den Kurs abbrechen. Dadurch hatten wir auch genügend Zeit die Kirche zu streichen und am Wochenende meine letzten Tage hier in Mexiko zu genießen.
Dadurch, dass ich auch keine Arbeit mehr im Institut habe, arbeite ich jetzt hier in der Gärtnerei. D.h. 10 Stunden am Tag in der Sonne arbeiten, viel Wasser trinken und die letzten Tage Hitze genießen, bevor ich wieder nach Deutschland komme. 
Nur noch 2 Wochen... Irgendwie kann ich es noch nicht so ganz begreifen. 2 Wochen noch... Das ist ja fast gar nichts mehr.
Ich bin traurig und gleichzeitig glücklich zu gehen und nach Hause zu kommen. Jede Medaille hat eben 2 Seiten.
Am Montag bei der Arbeit


Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt - und nicht, was wir ersehnt haben.


Arthur Schnitzler